Oma hat das Internet kaputt gemacht

Oma hat das Internet kaputt gemacht

Oma hat das Internet kaputt gemacht – Als ich das letzte Mal meine Oma besuchte, musste ich feststellen, dass die 80jährige Frau sich jetzt Internet hat anschließen lassen. Heimlich freute ich mich darüber, denn nun konnte ich auch bei ihr am Mittagstisch surfen. Leider war das bis jetzt nicht möglich, weil sie auf dem Land wohnt und ich nie guten Empfang mit dem Mobiltelefon hatte. Sie erklärte mir mit ihrem lustigen Akzent: „Janos, ich habe jetzt Internet!“ Ich horchte auf und fragte sie, was sie denn damit schon gemacht hatte. Sie meinte, sie würde damit schnorcheln. Ich zog die Augenbrauen hoch, denn irgendwas stimmte hier nicht. „Schnorcheln?“ fragte ich verwirrt. „Ja klar, so sagt man das doch, wenn man im Internet nach Infos schaut.

Ich lachte lauthals los. „Du meinst surfen!“ rief ich belustigt aus. Meine Oma meinte, so genau wüsste sie das neumodische Zeug nicht. Aber sie könne damit nach neuen Strickmustern für die Wintermützen suchen. Auch das Backrezept von dem Kuchen auf dem Tisch wäre von einem Herrn, der sich Chefkoch nennt und viele leckere Gerichte kochte. Sie wunderte sich, wie er all das in seinem Leben schon gekocht haben konnte. „Er müsse mindestens 110 Jahre alt sein, um all die Rezepte auszuprobieren und auch noch niederzuschreiben“, meinte sie bewundernd.

An der Wand stell dir vor, da hängt seit letzter Woche ein Paddel, obwohl das gar nicht aussieht, wie eines, es ist ein kleiner Kasten, der in der Steckdose steckt. „Wie beim Kajak fahren, früher, als wir auf der Lahn unterwegs waren mit der ganzen Familie“ schwärmte sie träumerisch. Ich lachte nun schallend. Meine Oma war zwar modern, doch mit den neuen Ausdrücken kam sie nicht klar. Ein Paddel gibt es nicht an der Wand, das heißt Router und ist ein Gerät, welches Netzwerke verbindet.

Die Oma lachte schallend. Als ob das schon alles wäre. „Seit ich Internet habe, gibt es nur noch kuriose Dinge in meinem Leben. Aber, weißt du was, Janos, man muss modern sein heutzutage. Ich hatte ich mich schon immer gefragt, was Gesichtsbuch bedeutet, wo Leute ihre ganzen Erlebnisse reinschreiben und mit anderen Leuten kommunizieren. Ich habe mich gestern selbst dort angemeldet, unter Oma Erna.“ „Gesichtsbuch ist eine gute Sache, dort gibt es eine Häkelgruppe mit vielen Leuten, die mein Hobby teilen“, erwiderte Erna, ohne mich zu Wort kommen zu lassen. Sie hatte wohl etwas Neues gefunden mit ihren 80 Jahren.

Das gefiel mir, denn seit Opas Tod, war sie leider ein wenig eingerostet, wie ich immer dachte. „Wenn ich dir helfen soll, dann kann ich dir gern einige Dinge erklären“, meinte ich interessiert und sie erzählte weiter. „Manchmal schaue ich mir abends die Tube an. Dort gibt es viele
kurze Videos, einige Häkel- und Strickanleitungen sind auch dabei. Doch wieso, dass ausgerechnet Tube heißt und nicht Büchse oder Flasche, ist mir auch ein Rätsel, egal, Hauptsache viel Spannung steckt dahinter“. Ich wusste, dass sie nun YouTube meinte und musste wieder grinsen.

Das neue Hobby gefiel mir. Ich kannte die Computerwelt, seit ich Kind war und hatte mir über Begriffe, wie „Surfen“, „Youtube“ und „Facebook“ nie Gedanken gemacht, doch für ältere Menschen war das wirklich ein neuer Meilenstein. Wir unterhielten uns noch einige Zeit über Dinge, wie „die harte Ware“, das Mäuschen und Zwitter. Danach aßen wir den Kuchen, dessen Rezept aus dem Internet stammt und der köstlich war und nun wollten wir noch einige Dinge klären, die Oma beim besten Willen nicht wissen konnte mit 80 Jahren ohne PC.

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